Anmerkung der Redaktion: Hierbei handelt es sich lediglich um einen Auszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der SIP-Ausgabe 2 2025 auf Seite 50 bis 54.
Lesedauer: circa 2,5 Minuten
Sollten Sie je über den Zusammenhang der Begriffe Text und Textil nachgedacht haben? Ja, den gibt es tatsächlich: Der gemeinsame Hintergrund ist, dass in beiden Fällen etwas verwoben wird. Im ersten Fall sind es die einzelnen Wörter, die zusammengesetzt einen Text ergeben können, in dem zweiten Fall sind es unterschiedlichste Fasern, die miteinander verbunden zu Textilien werden. Diese werden dann wiederum – je nach ihrer jeweiligen Beschaffenheit – zu Kleidungsstücken, Vorhängen, Polsterbezug oder auch Wandverkleidungen. Letztere nehmen wir in unserem Textil-Special unter die Lupe und machen uns dem berühmten Couplet von Walter Kollo und Hermann Frey folgend auf eine Reise „Immer an der Wand lang“.
Entwicklung der Branche
Die Geschichte der textilen Wandbespannungen reicht weit zurück bis in den Orient des 11. Jahrhunderts. Was sich zunächst nur Könige und Kirchen leisten konnten, schmückt inzwischen unter anderem manches Kinderzimmer. Eine textile Tapete oder Wall Art sorgt heutzutage in vielen Bereichen für einen behaglichen Hingucker. Doch wie hat sich der Textildruck in der Wandgestaltung in den letzten Jahren nun weiterentwickelt? Arnoud Mekenkamp, Großformat-Produktmanager bei Kernow Coatings, beschreibt für Tapeten und Wandbekleidungen in den letzten Jahren ein großes Comeback: „Durch den schnelleren und flexibleren Digitaldruck sind die Produktionen sowohl von kleinen wie großen Mengen möglich.“ Mittlerweile laufen ihm zufolge viele Bestellungen über Online-Portale, die ab einem Quadratmeter aufwärts auch mit eigenen Designvorschlägen zu finden seien. Durch den Fortschritt der digitalen Textildrucktechnik sind darüber hinaus auch mittlerweile komplexe und farbenfrohe Designs möglich, wie Patrick Bischoff, Director Marketing & Strategy bei Canon Deutschland, angibt; auch diese lassen sich in kurzer Zeit effizient realisieren. Das sei nicht nur kosteneffizient für kleine Auflagen, sondern auch umweltfreundlich. Hinzu kam die Covid19-Pandemie, die, wie Christoph Splithöfer, Large Format Production, Sales bei HP, erklärt, der Branche einen weiteren Wachstumsschub gegeben hat: „Verbraucher wollten sich in ihren vier Wänden wohlfühlen, da sie dort mehr Zeit als vorher verbrachten.“ Bedruckte Tapeten trenden also im privaten Bereich, was nach Angaben von Frank Seemann, Marketing Leiter bei Erfurt & Sohn, mitunter an starken Online-Anbietern, wie beispielsweise Wall-Art aus Berlin, liegt. Aber nicht nur in den eigenen vier Wänden liegen digital bedruckte Tapeten im Trend. Frank Seemann hierzu: „Auch im Retail-Bereich hat sich der Markt weiter vergrößert, und immer mehr Marken verwenden Digitaldrucktapeten, um die Innenräume ihrer Stores schnell und eindrucksvoll umzugestalten.“
Bettina Sewald