Anmerkung der Redaktion: Hierbei handelt es sich lediglich um einen Auszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in der SIP-Ausgabe 6 2024 auf Seite 52 bis 57.
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In der Textilindustrie spielen Kalandersysteme eine wesentliche Rolle, wenn es um das Veredeln und Bearbeiten von Textilien geht. Die mechanischen Anlagen, die aus mehreren rotierenden Walzen bestehen, werden hier verwendet, um das Oberflächenfinish von Geweben zu verbessern. Je nach Aufbau und Konfiguration können Kalandersysteme dabei unterschiedliche Effekte auf dem Textil erzielen, wie Glanz, Glätte oder auch Prägungen. Abgeleitet wird der Begriff „Kalander“ vom griechischen Wort „kylindros“, zu Deutsch Zylinder. Das Prinzip hinter den Systemen für den Textilbereich ist vergleichbar mit dem Walzen von Papier oder Kunststoff: Das Textil wird im Kalander zwischen zwei oder mehr Walzen hindurchgeführt, wobei es durch Druck und Reibung eine Veränderung in der Oberflächenstruktur oder -beschaffenheit erfährt. Bei erhöhten Temperaturen kann die thermoplastische Eigenschaft von Fasern genutzt werden, um die Strukturdauerhaft zu verändern oder zu fixieren. Die erhältlichen Kalander können unterschiedliche Walzeneigenschaften aufweisen: „Es gibt Kalander mit Luftkammer und beschichteter Heizwalze oder auch Kalander mit einer Heizwalze, die mit Carbon gefüllt ist. Diese beiden Arten heizen schnell auf und ab und sparen somit Energie beziehungsweise Zeit, gerade bei einer flexiblen Produktion. Des Weiteren sind Kalandersysteme mit einer Heizwalze verfügbar, die mit Öl gefüllt ist. Hierbei handeltes sich um eine stabile Variante, die die Temperaturschwankungen im Raum am besten ausgleichen kann“, beschreiben Simon Baron, technischer Leiter von Mulit-Plot, und Joachim Rees, Geschäftsführer von Multi-Plot, die verschiedenen Walzentypen.
Anwendung bei Textil
Die Einsatzmöglichkeiten von Kalandersystemen in der Textilindustrie sind vielseitig: Unter anderem werden sie verwendet, um Textilien einen hohen Glanz und eine glatte Oberfläche zu verleihen, was gerade bei Stoffen wie Satin, Seide oder synthetischen Materialien wie Polyester geschätzt wird. Durch den Walzendruck ist zudem die Materialdicke reduzierbar, ohne die grundlegenden mechanischen Textileigenschaften zu beeinträchtigen. Dies ist vor allem bei der Herstellung von feinen, leichten Textilien von Vorteil. Bei bestimmten Anwendungen ermöglicht die Dickenreduktion durch den Kalanderprozess zudem ein Einsparen von Material, was wiederum zu einer nachhaltigen und kostengünstigeren Produktion beiträgt. Einige Kalandersysteme sind speziell dafür ausgelegt, Textilien ein bestimmtes Muster oder eine Struktur zu verleihen. Dies erfolgt durch gravierte Walzen, die das gewünschte Muster dann auf das Textil prägen. Kalandersysteme werden auch eingesetzt, um Textilien mit einer Beschichtung zu versehen oder verschiedene Materialschichten miteinander zu verbinden. So entstehen Textilien mit zusätzlichen Eigenschaften wie Wasserfestigkeit oder UV-Schutz. In der Produktion technischer Textilien sind die Systeme ebenfalls von Bedeutung, beispielsweise für Schutzkleidung, Filterstoffe oder Geotextilien. Hier lassen sich durch die Kalandertechnik spezifische Anforderungen an Materialdicke und Oberflächenbeschaffenheit realisieren.
Regina Pawlowski
www.dp-solutions.de; www.multi-plot.de